Sonntag, 22. Januar 2012

Subway to Sally

Großartige deutsche Band, riesiges Repertoire an stilistischen Mitteln und textlich vielschichtig und niveauvoll. Das ist die Band auf einen kurzen Nenner gebracht. Die Gruppe um den Sänger Eric Fish haben eine musikalische Grundausrichtung, die eher rockiger Natur ist. Das beweisen sie mit so tollen Songs wie Eisblumen, Besser du rennst oder dem ohrwurmgleichen Sieben. Sie können aber auch anders: Abgesang besticht durch seichte, fast melancholischer Töne und durch das starke Engagement der Geige bekommt der Song sogar eine leichte klassische Nuance. Viele Kritiker schieben die Band gern in die mittelalterliche Schublade, was ich eigentlich gar nicht nachvollziehen kann, obwohl sie auch das drauf haben. In Julia und die Räuber haben wir es mit einem flotten Stück zu tun, dass, abgesehen von einem kindlichen Refrain, insbesondere auf alte Musikinstrumente zurückgreift. Textlich befasst sich die Band mit vielen mystischen und religiösen Themen. Dabei sind sie allerdings teilweise sehr sarkastisch und nehmen kein Blatt vor den Mund. Grabrede und Falscher Heiland sind nicht nur gute begeisternde Rocksongs, wären damals auch echte Leckerbissen für Inquisitoren. Da ich eine gewisse Affinität zum Mittelalter habe stehe ich natürlich auf sehr viele dieser Texte. Denn die Jungs können nicht nur provokativ, sonder auch nachdenklich, wie folgende Worte aus"die Hexe" belegen: für alle, die anders sind und sich nicht bekennen zum rechten Herrn, die sollen verbrennen. So entsetzlich es auch anmuten mag, der Text ist heute noch so aktuell wie zu der „düstern Zeit“.

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